MS nach 10 Jahren: Wie Du mit der Ungewissheit vor dem Krankheitsverlauf umgehen kannst

Veröffentlicht
Sep 18, 2023
Die Diagnose Multiple Sklerose (MS) kann ein Schock sein und eine Fülle von Fragen aufwerfen. Insbesondere junge Menschen, die gerade erst die Nachricht von ihrer MS-Diagnose erhalten haben, kämpfen oft mit der Angst, dass ihre Lebenspläne nun ins Wanken geraten könnten.
Auch wenn die aktuelle Forschungslage besagt, dass diese chronische Erkrankung nicht heilbar ist, heißt das keineswegs, dass sie Dein Leben in jeder Hinsicht völlig einschränken muss. Ganz im Gegenteil! Mit der richtigen Einstellung und der entsprechenden Unterstützung ist es möglich, trotz MS ein erfülltes Leben zu führen. Wir haben für Dich bei unserer Community reingehorcht und gefragt, wie es Menschen nach 10 Jahren mit der Diagnose MS geht. In diesem Beitrag werfen wir daher einen Blick auf den Krankheitsverlauf nach 10 Jahren und geben Dir wertvolle Ratschläge, wie Du mit der Unsicherheit bezüglich des MS-Verlaufs umgehen kannst.

Multiple Sklerose: "Die Krankheit der 1000 Gesichter"

Zum Zeitpunkt der MS-Diagnose kann niemand mit 100%iger Sicherheit vorhersagen, wie sich der Verlauf der Krankheit gestalten wird. Diese chronisch-neurologische Erkrankung zeigt bei jeder Person eine individuelle und unvorhersehbare Entwicklung.
Dennoch lässt sich ein gewisses Muster erkennen: Besonders in den ersten Jahren nach der Diagnose erleben die meisten Menschen sogenannte Schübe, die plötzlich auftreten und teilweise oder vollständig abklingen können. Dieser Verlauf wird als "Schubförmig remittierende MS" (RRMS) bezeichnet und ist am häufigsten anzutreffen. Im Verlauf der Zeit kann sich die Krankheit verändern, beispielsweise von RRMS zu "Sekundär progredienter MS" (SPMS) oder "Primär progredienter MS" (PPMS). Es gibt jedoch auch Personen mit MS, bei denen nach Monaten oder Jahren weniger bis gar keine Schübe mehr auftreten.
Und hier ist sie wieder: die Ungewissheit. Viele Menschen mit MS kämpfen mit dieser Ungewissheit hinsichtlich des Krankheitsverlaufs. Selbst wenn Du erst kürzlich die Diagnose MS erhalten hast, haben Menschen nach 10 Jahren Erfahrung mit der Diagnose gelernt, sowohl mit der Unsicherheit bezüglich des Verlaufs als auch mit den auftretenden Symptomen und den Herausforderungen, die MS mit sich bringt, umzugehen.
Ein gesunder Umgang bedeutet zwar nicht zwangsläufig, dass die Krankheit verschwindet, aber es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Deinen Mut und Optimismus im Leben aufrechtzuerhalten! Hier sind einige Ideen, wie Du mit der Unsicherheit bezüglich des MS-Verlaufs umgehen kannst.

5 Dinge, die Du tun kannst!

Du hast Angst vor der Zukunft mit Multiple Sklerose? Es ist völlig normal, dass Du anfangs nach der Diagnose MS Ängste und Unsicherheiten verspürst. Diese Sorgen dürfen auch da sein und gehören zum Verarbeitungsprozess dazu! Es ist wichtig, dass sich jede Person Zeit für all diese Gefühle nimmt. Ebenso wichtig ist es, dass sich jede Person im Laufe der Zeit die nötige Unterstützung holt, um die MS-Erkrankung zu akzeptieren und den eigenen Weg im Umgang damit zu finden.
1. Positive Grundeinstellung: Eine wichtige Komponente im Umgang mit dieser Angst ist eine möglichst positive Grundeinstellung. Ein positiver und realistisch-optimistischer Blick auf das Leben mit MS kann dabei helfen, den Alltag mit MS zu genießen und in vollen Zügen zu leben.
2. Psychische Gesundheit: Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt ist die psychische und mentale Gesundheit. Depressionen und Angstzustände treten bei Personen mit MS häufiger auf. Daher ist es wichtig, auf die eigene psychische Gesundheit zu achten und bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wie zum Beispiel eine Psychotherapie. Eine Psychotherapie kann Dir helfen, den Alltag besser zu bewältigen, eine positive Einstellung zu bewahren und eine stabile mentale Verfassung in Bezug auf das Leben mit MS aufrechtzuerhalten.
3. Austausch mit Erfahrenen: Vor allem der Austausch mit Personen, die schon länger mit der Diagnose MS leben, kann Dich unterstützen. Du hast die Diagnose Multiple Sklerose und suchst nach Rat, Aufklärung und einer Person, die Dich versteht? Dann kannst Du HIER ein digitales und kostenfreies 1:1 Gespräch vereinbaren. In einem sicheren und geschützten Rahmen kannst Du über Deine Probleme, Gedanken oder Ängste sprechen und wenn Du möchtest, erzählt Dir Dein*e Gesprächspartner*in von seinen*ihren Erfahrungen, Strategien und Tipps. Kein Mensch ist mit der Krankheit MS alleine, und es ist beruhigend zu wissen, dass es andere Menschen gibt, die ähnliche Erfahrungen machen, oder?
4. Selbstfürsorge: Und auch Du selbst kannst aktiv werden, indem Du auf einen Lebensstil achtest, der Dir guttut. Was macht Dich glücklich? Was bringt Dich zum Lachen? Wo blühst Du auf? Was beruhigt Dich in Stresssituationen? Vielleicht ist es ein Treffen mit Freund*innen, eine Entspannungsübung oder ein Blick in die Natur. Du weißt am besten, was Dir gut tut!
5. Fachliche Unterstützung: Die Zusammenarbeit mit medizinischen Fachkräften und Spezialist*innen ist wichtig, wenn Du Dich über den Umgang mit Deiner MS-Diagnose informieren möchtest, zum Beispiel um Dich sicherer zu fühlen. Zögere nicht, alle Deine Fragen zur MS-Erkrankung zu stellen.

Was ist denn nun nach 10 Jahren MS?

Zum Abschluss dieses Artikels lässt sich weiterhin festhalten: Der Verlauf von MS ist nach 10 Jahren individuell und von verschiedenen Faktoren abhängig. Niemand kann Dir mit Sicherheit sagen, wie sich die Krankheit in zwei, fünf oder zehn Jahren entwickeln wird. Es gibt zwar Tendenzen, die Mediziner*innen auf der Grundlage von diagnostischen Methoden äußern können, aber eine 100%ige Gewissheit gibt es nicht.
Was es jedoch gibt, ist die Möglichkeit, einen gesunden und positiven Umgang mit der MS zu finden. Mit der richtigen Einstellung, aktiver Selbstfürsorge, medizinischer und fachspezifischer Betreuung sowie Unterstützung kann jede Person einen guten Umgang mit der Ungewissheit entwickeln und vor allem ein erfülltes Leben mit MS führen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Zukunft zwar ungewiss sein mag, aber Du die Kontrolle über Deine Gegenwart und Deine Einstellung hast. Denke daran, dass Du nicht allein bist, und dass es Unterstützung und Gemeinschaft gibt, auf die du zählen kannst. Deine Lebensqualität und Dein Wohlbefinden stehen an erster Stelle, und Du hast die Kraft, das Beste aus jedem Tag zu machen, egal was die Zukunft bringt.

Quellen:

 
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von Alexandra Leyer