Teil III: Tinas persönliche Geschichte mit MS - Ihr Weg zur Akzeptanz

Veröffentlicht
Sep 15, 2023
Tina ist 29 Jahre jung, studierte Psychologin und seit 2021 MS-Case Managerin beim hessischen Landesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG). Sie hat außerdem selbst seit knapp vier Jahren die Diagnose MS. In unserem persönlichen Gespräch sprechen wir mit ihr darüber, wie für sie der Moment der Diagnose war (Spoiler: Schockierend), was ihr im Umgang hilft und wie es ihr heute damit geht (neuer Spoiler: Gut!).

Die Konfrontation mit der Diagnose

Für Tina begann alles mit Augenproblemen im Jahr 2017. Anfangs ignorierte sie die Symptome und dachte sich nichts weiter dabei: In ihrem jungen Alter könne sie keine ernsthaften Augenprobleme haben. Doch nach einem Jahr entschied sie sich, einen Arzt aufzusuchen und wurde an einen Neurologen überwiesen. Dort wurden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, darunter ein MRT und eine Liquoruntersuchung. Am nächsten Morgen erhielt sie dann die Diagnose von einem Oberarzt: Multiple Sklerose.
Tina erhielt 2017 die Diagnose. Die MS hat ihr gelehrt, auf ihren Körper zu hören und ihre Grenzen zu erkennen.
Tina erhielt 2017 die Diagnose. Die MS hat ihr gelehrt, auf ihren Körper zu hören und ihre Grenzen zu erkennen.
Der Moment der Diagnose war für Tina sehr schockierend und konfrontativ. Sie fühlte sich zunächst hilflos und ängstlich. Sie erinnerte sich an die Horrorgeschichten ihrer Freundin mit MS, die bereits in jungen Jahren erkrankt war und einen schweren Verlauf hatte.
Doch Tina ließ sich nicht entmutigen. Sie begann, nach wissenschaftlichen Informationen über die Krankheit zu suchen und erlangte so ein tieferes Verständnis für ihre Situation. Das Wissen half ihr, die Krankheit besser einzuordnen und zu akzeptieren.

Psychotherapie als wichtige Ressource im Umgang mit der Diagnose

Ein wichtiger Wendepunkt für Tina war die psychotherapeutische Unterstützung, die sie bereits vor der Diagnose aufgesucht hatte. Durch ihre Therapie konnte Tina lernen, auf ihren Körper zu hören und sich bewusster mit ihrer Gesundheit auseinanderzusetzen. Sie begann, sich gesünder zu ernähren und wieder Sport zu treiben. Diese Veränderungen halfen ihr, sich besser zu fühlen und mehr Kontrolle über ihre Situation zu gewinnen.

“Ich habe gelernt, auf meinen Körper zu hören”

Ein wichtiger Schritt in ihrer persönlichen Reise war es, auf ihren Körper zu hören und ihre Grenzen zu erkennen. Sie lernte, wie wichtig eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung für ihr Wohlbefinden sind. Statt sich von Fertiggerichten zu ernähren, begann sie, selbst zu kochen und nahm sich bewusst Zeit für ihre Mahlzeiten. Auch im Hinblick auf Sport fand sie einen Mittelweg, der zu ihr passte, und integrierte regelmäßige Bewegung in ihren Alltag.

4 Jahre später…

Heute, mehrere Jahre nach der Diagnose, geht es Tina gut. Sie hat gelernt, ihre körperlichen Grenzen zu respektieren und auf ihre Bedürfnisse zu achten. Durch eine gute medikamentöse Einstellung und den offenen Austausch mit ihrem Neurologen fühlt sie sich gut versorgt und verstanden. Ihr soziales Umfeld unterstützt sie ebenfalls und ist eine wichtige Stütze in schwierigen Zeiten.
Aus diesem Grund habe sie sich auch entschieden, bei der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) zu arbeiten. Sie möchte anderen MS-Patient*innen helfen und ihnen zeigen, dass ein erfülltes Leben mit MS möglich ist.
Wenn auch Du mit der Diagnose MS konfrontiert bist, denke daran, dass Du nicht alleine bist. Es gibt Menschen wie Tina, die bereits den Weg vor Dir gegangen sind und sogar positive Veränderungen in ihrem Leben erreicht haben. Über unsere Webseite www.amstart.net kannst Du mit ihnen in einem digitalen 1:1 Gespräch in Kontakt treten und ganz niedrigschwellig Unterstützung finden.

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von Jasmin Mir